ÖH: Linke Koalition steht, FLÖ und VSStÖ sollen Vorsitz teilen

26. Juni 2015 - 8:50

Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) wird auch in den kommenden beiden Jahren von einer linken Koalition aus Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS), Verband Sozialistischer StudentInnen (GRAS), Fachschaftslisten (FLÖ) und Fraktion Engagierter Studierender (FEST) geführt. Das gaben die Fraktionen am Donnerstag in einer Aussendung bekannt.

Über die Verteilung der Ämter und das Programm wollte man vor der am 25. Juni stattfindenden konstituierenden Sitzung der ÖH-Bundesvertretung offiziell keine Angaben machen. Laut APA-Informationen dürfte es wie schon bisher eine Halbzeitlösung geben: Zunächst soll FLÖ-Vertreter Philip Flacke für ein Jahr den Vorsitz übernehmen, anschließend die VSStÖ-Vertreterin Lucia Grabetz. Der 35-jährige Psychologiestudent Flacke wäre damit der erste deutsche ÖH-Vorsitzende.

Damit würden weder die mandatsstärkste Fraktion in der 55-köpfigen Bundesvertretung, die VP-nahe AktionsGemeinschaft (AG), noch die mandatsstärkste Koalitionsfraktion, die GRAS, den ÖH-Vorsitz stellen. Bei den Wahlen kam die AG auf 16 Mandate, die GRAS auf zwölf, der VSStÖ auf acht, die FLÖ auf sieben, die JUNOS-Studierenden auf sechs, die FEST auf zwei sowie die beiden Kommunistischen Studentenverbände, der Ring Freiheitlicher Studenten und die Spaßfraktion "Die Liste" auf je ein Mandat. Die neue Koalition kann sich damit auf 29 der 55 Mandate stützen.

AG verärgert

Dementsprechend verärgert agierte die AG: Mit der neuen Führung befinde sich die ÖH "in ihrer größten Krise seit jeher", so AG-Obmann Markus Habernig in einer Aussendung. FLÖ und VSStÖ wären bei der Wahl gemeinsam auf gerade einmal 28 Prozent der Stimmen gekommen: "Das ist keine Studierendenvertretung mehr." Die GRAS wiederum habe sich "für ihren Machterhalt und damit für den Einfluss der Grünen-Partei auf die Studierenden als potenzielle Wählergruppe verkauft".

Anders sieht das die GRAS: Man habe im Gegensatz zu FLÖ und VSStÖ ausschließlich für eine Neuauflage der linken Koalition verhandelt, hieß es gegenüber der APA. "Uns ist weniger wichtig, in welcher Position wir sind und ob wir den ersten Vorsitz stellen. Für uns waren vor allem die Inhalte entscheidend: Wir sehen die neue Spitze als Team und sind dafür in den Referaten stärker vertreten."

Philip Flacke: Spätberufener deutscher Student soll an ÖH-Spitze

Mit dem spätberufenen Psychologie-Studenten Philip Flacke (35) soll nun der erste Deutsche an die Spitze der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) gewählt werden. Zum Studium nach Österreich kam der Vertreter der Fachschaftslisten (FLÖ) erst auf Umwegen: Der Niedersachse war bereits im Bereich Software Engineering berufstätig, wechselte aber für ein Studium an die Uni Klagenfurt.

Der am 30. August 1979 geborene Psychologie-Student stammt aus der Nähe von Osnabrück. Nach Kärnten verschlug es ihn vor vier Jahren, als er sich nach einem Psychologie-Studienplatz umsah und ihm ein Freund von Klagenfurt vorschwärmte, schilderte Flacke anlässlich seiner Präsentation als FLÖ-Spitzenkandidat der APA. Er sei aber kein klassischer Numerus-Clausus-Flüchtling - aufgrund seines Alters hätte er auch in Deutschland überall einen Studienplatz bekommen.

Für die Uni Klagenfurt hat sich Flacke aufgrund der Studienausrichtung und der Professoren entschieden. In die Studentenvertretung kam er über das bildungspolitische Referat der ÖH an der Uni Klagenfurt - bundesweite Erfahrungen sammelte er bereits in der nun auslaufenden Periode als Mandatar der Bundesvertretung.

Verhandlungsgeschick kann man Flacke nicht absprechen: Die Position des Vorsitzenden sicherte er den Fachschaftslisten, obwohl diese bei der ÖH-Wahl Stimmenanteile einbüßten und von Platz zwei auf Platz vier abrutschten. Sogar innerhalb der linken Koalition mit Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS), Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) und Fraktion Engagierter Studierender (FEST) ist man nur drittstärkste Kraft.

Strategisch saßen die FLÖ allerdings am längsten Ast: Sie waren als einzige Fraktion in allen drei möglichen Koalitionsvarianten vertreten. Nach einem Jahr an der ÖH-Spitze soll Flacke von VSStÖ-Vertreterin Lucia Grabetz abgelöst werden.

(APA/red, Bild APA/Pfarrhofer)

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