Lehrer - Rote Gewerkschafter schockiert über Häupl-Aussage

17. April 2015 - 9:36

Wiens Bürgermeister Michael Häupl empört mit seinem 22-Stunden-Sager auch Parteikollegen in der Gewerkschaft. GÖD-Vizechef Peter Korecky (FSG) spricht im "Kurier" von einem "intellektuellen Probelauf für eine rot-blaue Koalition". Und empfiehlt der SPÖ, sich zu überlegen, "mit welchem Spitzenkandidaten sie in die Wien-Wahl geht", wenn Häupl diesen populistischen Stil beibehält.

Schon auf Twitter hatte er zu "keinerlei Wahlkampfunterstützung für eine Häupl-SPÖ" aufgerufen, weil der Bürgermeister "FPÖ-Populismus" probe. Korecky fühlt sich an Häupls Wehrpflicht-Schwenk kurz vor der Wahl 2010 erinnert. Damals habe der Wiener Bürgermeister "nicht nur den damaligen Verteidigungsminister Darabos desavouiert, sondern auch über Bord geworfen, was für die SPÖ lange Zeit gegolten hat - um billig ein paar Stimmen zu gewinnen". Beim jetzigen "Lehrer-Bashing" habe Häupl "den selben Hintergedanken: Billig Stimmen zu holen".

Etwas deftiger formuliert es Heinrich Himmer, der sozialdemokratische Vizevorsitzende der Gewerkschaft der BMHS-Lehrer, im "Standard": "Dass er mediale Rülpser loslässt, passiert ja nicht das erste Mal. Es ist ja bekannt dafür, dass er jeden Kalauer, der herumliegt, egal ob er Leute in der Partei oder außerhalb triff, aufnimmt." Wobei in diesem Fall die Folgewirkung auf Kosten aller Lehrer "enorm schädigend" sei. Die FSG will Häupl nun "einladen, in Schulen zu kommen und sich das anzuschauen" - und den Kollegen in einem Brief dessen Meinung darstellen. Denn viele Kollegen würden den Parteiaustritt oder die Niederlegung ihrer Gewerkschaftsfunktion überlegen.

Inzwischen hat sich auch der oö. SP-Vorsitzende LH-Stv. Reinhold Entholzer vom 22-Stunden-Sager von Häupl distanziert. Das sei "sicher nicht die Position der SPÖ Oberösterreich", die jegliche pauschale Verunglimpfung eines ganzen Berufsstandes ablehne, hieß es in einer Aussendung. "Wir schätzen das große Engagement der Pädagoginnen und Pädagogen", betonte Entholzer. "Meine Frau ist auch Lehrerin und ich weiß, dass sie sich täglich bestmöglich auf den Unterricht vorbereitet." Der eigentliche Adressat von Häupls Aussagen sei aber wohl der schwarze Beamtengewerkschafter Fritz Neugebauer gewesen, an dessen sturer Haltung jegliche Reformwünsche scheitern würden, ist der oö. Landesparteichef überzeugt.

(APA/Red, Bild APA/Punz)

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