"Gläserne Decke" für Frauen an Unis dünner geworden

2. März 2015 - 10:09

 Die "gläserne Decke" für Frauen an den Unis ist im vergangenen Jahrzehnt immer dünner geworden. Das zeigt der "Glass-Ceiling-Index" im Gender Monitoring des Wissenschaftsministeriums, der die Aufstiegschancen von Frauen bewertet. Die besten Chancen haben Frauen demnach an den Kunstunis und der Uni Klagenfurt, die schlechtesten an der Montanuni und der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed).


Christa Neuper (Uni Graz) ist eine von bald sieben Rektorinnen

Für den Index wurde der Professorinnenanteil einer Uni in Relation zum Frauenanteil des gesamten wissenschaftlichen und künstlerischen Stammpersonals gesetzt. Ein Wert von 1 bedeutet dabei, dass die Aufstiegschancen von Frauen und Männern auf Professuren gleich sind - je niedriger der Wert, desto geringer die Aufstiegschancen der Frauen und desto dicker damit die Gläserne Decke.

Männer noch bevorzugt

Über alle Unis gerechnet betrug der Index-Wert Anfang 2014 0,65 - 2005 waren es erst 0,50. Das bedeutet einerseits eine signifikante Verbesserung, andererseits aber auch, dass Männer nach wie vor bessere Aufstiegschancen haben.

Praktisch freien Himmel haben die Mitarbeiterinnen an der Akademie der bildenden Künste (0,97) und der Universität für angewandte Kunst (0,94) über sich. Die durchlässigsten wissenschaftlichen Unis sind die Uni Klagenfurt (0,74), die Unis Salzburg, Graz (je 0,69) sowie die Universität für Bodenkultur (Boku) und die Uni Wien (0,68).

Die schlechtesten Chancen auf eine Professur gibt es an der Montanuni Leoben (0,16) und der Vetmed (0,38). Während sich an der Vetmed aber die Aufstiegsmöglichkeit für Frauen verbessert haben (2005: 0,21) und bereits 57 Prozent des wissenschaftlichen Personals weiblich ist, sind die Werte an der Montanuni schlechter geworden (2005: 0,24 bzw. 2006 sogar 0,45).

Auch ein Blick auf den Frauenanteil in den höheren universitären Karrierestufen zeigt in die gleiche Gesamt-Richtung: 2006 waren noch rund 16 Prozent aller Professoren und 18 Prozent der Dozenten Frauen, 2013 bereits 22 (Professoren) bzw. 23 Prozent (Dozenten).

Nur eine Professorin an Montanuni

In absoluten Werten weist ebenfalls die Akademie der bildenden Künste den höchsten Professorinnenanteil auf: Dort sind schon 51 Prozent der Professoren (Vollzeitäquivalente, Anm.) Frauen. An den wissenschaftlichen Unis haben die Unis Klagenfurt (31 Prozent) und Wien (27 Prozent) die Nase vorn. Gerade einmal eine einzige Professorin gibt es dagegen an der Montanuni (2,5 Prozent), nicht viel besser sieht es an der Technischen Universität (TU) Graz aus (acht Vollzeitäquivalente bzw. sieben Prozent).

Der Frauenanteil am gesamten wissenschaftlichen bzw. künstlerischen Personal liegt österreichweit bei 35 Prozent. Den Höchstwert weist die Vetmed auf (57 Prozent), den niedrigsten wieder die Montanuni (16 Prozent) bzw. die TU Graz (17 Prozent).

In den universitären Führungsgremien sieht es beim Frauenanteil im Regelfall wesentlich besser aus: In den Universitätsräten gibt es bereits Fifty-Fifty, in den Rektoraten (inklusive Vizerektoren) liegt der Frauenanteil bei 43 Prozent, in den Berufungskommissionen bei 42 Prozent, in den Habilitationskommissionen bei 38 und in den Senaten bei 42 Prozent. Die absoluten Führungspositionen sind aber weiter eher in Männerhand: Von den derzeit 22 Rektoren sind sechs Frauen (27 Prozent) - ab Herbst sind es nach der Wahl von Edeltraud Hanappi-Egger zur designierten WU-Rektorin dann mindestens sieben.

(APA/red, Bild APA)

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