Arbeiterkammer fordert mehr und bessere Ganztagsschulen

26. Januar 2015 - 14:36

Ohne Großeltern geht es oft nicht: 81 Prozent der Vollzeit beschäftigten Mütter nutzen ständig oder zumindest teilweise private Betreuung für ihre Schulkinder, wie eine Umfrage im Auftrag der Arbeiterkammer ergab. AK-Präsident Rudolf Kaske forderte mehr und auch bessere Ganztagsschulen, notwendig sei auch eine soziale Staffelung der Elternbeiträge.

Die AK ließ durch die L&R Sozialforschung von Juli bis September 2014 über 1.200 Interviews mit erwerbstätigen Frauen mit einem oder mehreren Kindern zwischen fünf und 14 Jahren in allen Bundesländern durchführen. Dabei zeigte sich laut den Pressekonferenz-Unterlagen, dass 38 Prozent der Kinder Vollzeitbeschäftigter am Nachmittag ausschließlich privat betreut werden, der Nachwuchs Teilzeitbeschäftigter sogar zu 48 Prozent.

Häufig helfen Großeltern aus

Insgesamt nutzen 81 Prozent der Vollzeitbeschäftigten und 92 Prozent der Teilzeitbeschäftigten entweder ständig oder zumindest zeitweise private Betreuung, laut AK sind es oft die Großeltern, die aushelfen. Am stärksten würden Alleinerzieherinnen und wenig Qualifizierte die private Betreuung im Familienkreis in Anspruch nehmen, weil ihnen die Kosten für die Betreuung in Schule oder Hort zu hoch seien. Zudem gebe es in ländlichen Regionen zu wenig Betreuungsangebote in Schule oder Hort.

Der Anteil der Kinder von Vollzeit arbeitenden Müttern, die in der schulischen Nachmittagsbetreuung, im Hort oder in einer Ganztagsschule versorgt werden, ist seit einer AK-Befragung im Jahr 2009 um vier Prozent auf nunmehr 33 Prozent leicht gestiegen. Von den Kindern Teilzeitbeschäftigter haben 23 Prozent einen entsprechenden Platz.

Geht es um die positiven Auswirkungen auf die schulische Entwicklung des Kindes, hat in den Augen der Eltern erwartungsgemäß die Ganztagsschule die Nase vorn (70 Prozent), gefolgt vom Hort (67 Prozent) und der schulischen Nachmittagsbetreuung (58 Prozent). Am schlechtesten bewertet wird hier die private Betreuung durch Verwandte oder Bekannte (48 Prozent). Umgekehrt erhielt die Privatbetreuung beim Umgang mit dem Kind von 76 Prozent ein "Sehr gut" und schnitt damit am besten ab.

Ausbau mit Qualität

Die AK fühlt sich jedenfalls in ihrer Forderung nach mehr Ganztagsschulen bestätigt. Beim Ausbau - die Regierung will bis 2018/2019 auf 200.000 Plätze kommen - müsse vor allem auf die Qualität geachtet werden, betonte Kaske. Im Zuge der Umfrage hat es demnach etwa Klagen über die Öffnungszeiten und mangelnde Flexibilität der Einrichtungen gegeben. Laut AK-Bildungsexpertin Gabriele Schmid sind die Öffnungszeiten derzeit höchst unterschiedlich. Kaske forderte denn auch, dass Ganztagsschulen einheitlich höchstens 25 Tage im Jahr geschlossen sein, Kinder also auch in den Ferien betreut werden sollen. Außerdem wünscht sich die AK einheitliche Öffnungszeiten zwischen 7 und 18 Uhr.

Weiters auf der AK-Wunschliste: Erledigung aller schriftlichen Hausübungen in der Einrichtung, Betreuung in eigenen Freizeiträumen und adäquate Gruppengrößen. Um die Eltern zu entlasten, will Kaske, dass deren Beiträge für die Betreuung nach dem Einkommen gestaffelt werden, für die Kinder soll es ein gesundes, kostenloses Mittagessen geben. Auch hier gibt es keine einheitlichen Beträge, derzeit koste die Betreuung im Schnitt um die 200 Euro pro Monat, erklärte Schmid auf Nachfrage.

Auch brauche es eine soziale Schulfinanzierung, meinte Kaske: Schüler, denen die Eltern nicht so gut beim Lernen helfen können, brauchten mehr Unterstützung durch die Schule - für sie sollten die Schulen mehr Geld bekommen. Mittelfristig wünscht sich der AK-Präsident nur noch Ganztagsschulen. Um die Gemeinden bei der Umsetzung des Ausbaus zu unterstützen, solle für den Besuch ganztägiger Schulen die Schulsprengelregelung aufgehoben werden.

(APA/red)

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