Schwangere leiden oft unter Jodmangel

20. Januar 2015 - 17:37

Schwangere Frauen leiden in Österreich häufig unter Jodmangel. Das könnte sich negativ auf die Gehirnentwicklung des Kindes auswirken. Das zeigt eine Studie der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Universitätsklinik für Innere Medizin III gemeinsam mit der Universitätsklinik für Frauenheilkunde (MedUni Wien im AKH) und der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).

Die Untersuchung ist im "European Journal of Clinical Nutrition" veröffentlicht wurden. Der Jodmangel tritt bei österreichischen Frauen auch dann auf, wenn sie während der Schwangerschaft beginnen, vom Arzt verordnete Jod-Präparate zu sich zu nehmen.

Rechtzeitig Speicher auffüllen

"Das lässt den Schluss zu, dass Frauen bereits dann vermehrt Jod zu sich nehmen sollten, wenn sie planen, schwanger zu werden", wurden die Studienautoren Heidelinde Lindorfer und Alois Gessl von der Universitätsklinik für Innere Medizin III in einer Aussendung zitiert. "Wenn sie schwanger sind, ist es zu spät. Dann sind die Jod-Speicher offenbar bereits so leer, dass sie während der Schwangerschaft aufgrund des um rund 50 Prozent höheren Bedarfs an Jod nicht mehr adäquat gefüllt werden können."

Generell, so die Wissenschafter, sei bei der österreichischen Bevölkerung ein gewisser Mangel an diesem wichtigen Spurenelement gegeben. Österreich hat laut Verordnung eine der niedrigsten Salzjodierungen der Welt, nämlich nur 15 bis maximal 20 Milligramm pro Kilogramm Salz, das wurde sogar über die Jahre hinweg in Österreich nach unten korrigiert. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt dagegen 20 bis 40 Milligramm pro Kilo Salz. Urinmessungen mittels Massenspektrometrie ergaben hingegen höhere Jod-Konzentrationen bei Frauen mit Migrationshintergrund - unabhängig von der Schwangerschaftswoche und von dem Vorliegen eines Schwangerschaftsdiabetes.

Extrem wichtig für Gehirnentwicklung

"Jede schwangere Frau sollte laut WHO täglich rund 250 Mikrogramm Jod zu sich nehmen, was bis zum Ende der Stillperiode fortgeführt werden sollte", so die Studienautoren. Vor, während und nach der Schwangerschaft sei Jod aber extrem wichtig für die Gehirnentwicklung des Embryos. Schon ein milder Jod-Mangel beeinträchtige die intellektuelle Entwicklung des Kindes, die Verringerung des Intelligenzquotienten um immerhin ein paar Punkte hätte in aktuellen Studien in Großbritannien und Australien nachgewiesen werden können.

Generell sei das Interesse an Spurenelementen und Vitaminen in der Schwangerschaft bei werdenden Müttern (und ihren betreuenden Ärzten) in Österreich noch verbesserungswürdig. Von 246 interviewten Frauen in der Diabetesambulanz der Universitätsklinik für Innere Medizin III bzw. der Schwangerenambulanz der Universitätsklinik für Frauenheilkunde gab ein Drittel an, überhaupt keine Vitamine oder unterstützende Präparate wie etwa Folsäure zu nehmen, von den restlichen zwei Drittel wiederum nahm nur jede Zweite ein Jod-hältiges Präparat.

(APA/red, Bild APA)

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