Schulversuche mit Notenverzicht nehmen zu

13. Januar 2015 - 10:53

Immer mehr Volksschulen erproben in Schulversuchen alternative Formen der Leistungsbeurteilung und verzichten damit zumindest teilweise auf Noten. Das zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des Team Stronach durch Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ). Mittlerweile gibt es mehr als 1.800 entsprechende Versuche, das sind um 300 mehr als im Schuljahr 2009/10.

Alternative Leistungsbeurteilungen gibt es in zwei Formen: In der Volksschule, der Sonderschule sowie an der Neuen Mittelschule können Klassenforum oder Schulforum (also Eltern und Lehrer, Anm.) beschließen, dass der Beurteilung der Leistungen durch Noten eine schriftliche Erläuterung "hinzuzufügen" ist. Dafür braucht es keinen Schulversuch. Sollen hingegen an Volks- und Sonderschulen statt Noten andere Beurteilungsformen verwendet werden, muss ein Schulversuch genehmigt werden. In diesen ist aber vorzusehen, dass "auf Verlangen der Erziehungsberechtigten die Beurteilung im Jahreszeugnis jedenfalls durch Noten zu erfolgen hat".

OÖ und Wien voran

Die meisten Schulversuche zur alternativen Leistungsbeurteilung gibt es relativ gesehen in Oberösterreich und Wien. Dort laufen jeweils mehr Versuche als es Volksschul-Standorte gibt (an einem Standort kann es mehrere unterschiedliche Versuche geben, auch Versuche nur in einzelnen Klassen sind möglich, Anm.): In Oberösterreich sind es 597 Versuche an 560 Volksschulen und in Wien 300 Versuche an 264 Volksschulen. Die Steiermark kommt auf 387 Versuche (bei 476 Schulen), Vorarlberg auf 106 (bei 164 Schulen), Niederösterreich auf 227 (bei 627 Schulen), das Burgenland auf 53 (bei 178 Schulen) und Salzburg auf 68 (bei 183 Schulen). Am seltensten alternativ beurteilt wird in Kärnten (16 Versuche an 236 Schulen) und Tirol (72 Versuche an 378 Schulen).

In der Praxis haben sich drei Formen der alternativen Leistungsbeurteilung durchgesetzt: Verbale Beurteilung, Lernzielkataloge (Pensenbücher) sowie die Beurteilung direkter Leistungsvorlagen - auch Mischformen sind möglich. Bei der verbalen Beurteilung werden meist in einem möglichst kindgerecht gehaltenen persönlichen Brief die Lernfortschritte des Kindes beschrieben. Lernzielkataloge stammen aus der Montessori-Pädagogik und setzen vor allem auf Selbstevaluierung. Dabei wird das Erreichen von Lernzielen in einem "Pensenbuch" festgehalten. Bei der direkten Leistungsvorlage werden meist Portfolios (Sammelmappen) mit den bisherigen Leistungen der Schüler angelegt. Diese werden dann möglichst häufig, mindestens aber zu Semesterende mit den Eltern bzw. Kindern besprochen.

(APA/red, Bild APA)

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