Ex Uni-Wien Rektor Winckler: Neues Stiftungsrecht macht "Kraut nicht fett"

14. Oktober 2014 - 15:43

Prinzipielles Lob bekommt die Regierung vom Altrektor der Uni Wien, Georg Winckler, für die geplanten Änderungen beim Stiftungsrecht, um Spenden für Wissenschaft und Forschung zu erleichtern. Viel Geld werde damit allerdings nicht zu holen sein, warnt er vor überhöhnten Erwartungen. "Das wird das Kraut nicht wirklich fett machen", so Winckler im APA-Gespräch.

Um wirklich mehr Geld in Forschung und Wissenschaft zu bringen, wären aus seiner Sicht weitergehende Pläne notwendig. "Das ist bis zu einem gewissen Grad ein Ablenken von der eigentlichen Finanzierungsproblematik." Dennoch sei es "sehr sinnvoll", die derzeitige "steuerlichen Diskriminierung" zu beenden, so Winckler, derzeit Vorsitzender des Aufsichtsrats der Erste Stiftung. Immerhin müsse derzeit ein Privater für eine Spende von zwei Euro durch die Absetzbarkeit der Zuwendung und bei einem Grenzsteuersatz von 50 Prozent nur einen Euro bezahlen, eine Stiftung hingegen wegen der Körperschaftssteuer von 25 Prozent rund 2,50 Euro.

Exzellenzinitiative in Deutschland

Änderungsbedarf sieht Winckler für Österreich auch, wenn die Unis bei Hochschulrankings wie "Times Higher Education" nicht mehr unter ferner liefen zu finden sein sollen. Geld sei dabei allerdings kein Allheilmittel: "Die Finanzierung ist sicher ein wichtiger Faktor, aber nicht der einzige." So sei etwa die Humboldt Universität Berlin, in deren wissenschaftlichem Beirat Winckler sitzt, vor zehn Jahren noch hinter der Uni Wien gelegen. Dank der in Deutschland gestarteten Exzellenzinitiative habe die Berliner Hochschule die Uni Wien aber mittlerweile klar überholt. Durch diese habe die Uni sich nämlich intensiv mit der Frage der Ausdifferenzierung des Hochschulsektors beschäftigt und damit, dass man global durch Leistung auffallen muss.

Leistungsorientierung gebe es zwar an der Universität Wien auch. Die Uni habe zu seiner Zeit und auch unter seinem Nachfolger Heinz Engl zwar gut berufen. Um es nach oben zu schaffen, müsse aber die Universität als Ganzes sich der Exzellenz verschreiben: "Es sind sicher sehr mühsame Vorhaben, sich zu bemühen neue Forschungsprogramme aufzustellen und global mehr Relevanz zu bekommen. Aber das wird an den deutschen Exzellenz-Unis in sehr hohem Ausmaß betrieben."

Für Österreich sieht Winckler wegen dessen Größe in einer Exzellenzinitiative zur Förderung einzelner Hochschulen nicht viel Sinn. Allerdings müsse man wie Deutschland mehr auf Graduiertenprogramme und Sonderforschungsbereiche setzen.

(APA/red,  Bild APA/Hochmuth)

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