Uni Wien: Mehr als die Hälfte aller Bachelors starten postgraduale Ausbildung

24. September 2014 - 15:24

Das Weiterbildungsangebot an der Uni Wien wächst, in den vergangenen fünf Jahren hat es sich auf 3.000 Teilnehmer pro Jahr verdoppelt. Durch die Bologna-Studienstruktur haben sich auch die Nutzer selbst verändert: Wurden postgraduale Angebote früher vor allem von der Generation 40 plus genutzt, starten mittlerweile schon 55 Prozent der Teilnehmer gleich nach dem Bachelor-Abschluss damit.

Die Studenten würden die neue Möglichkeit, sich schon nach dem Erstabschluss zwischen einem allgemeinen, konsekutiven Masterstudium und einem (kostenpflichtigen) Weiterbildungsmaster zu entscheiden, "zunehmend nutzen", betonte Vizerektorin Christa Schnabl am Dienstag bei einem Pressegespräch. "Wenn ich mich entscheide, wo ich beruflich hinwill, ist manchmal ein spezialisiertes, praxisorientiertes Masterstudium interessanter."

Dazu kommen laut Nino Tomaschek, dem Leiter des Postgraduate Center der Uni, noch weitere Kriterien wie kleinere Lerngruppen, stärkere fachliche Fokussierung, Interdisziplinarität und die Vereinbarkeit von Studium und Beruf - immerhin sind 80 Prozent der Weiterbildungsteilnehmer berufstätig, wie eine Befragung im Auftrag der Uni zeigt. Auch bei Uniport, dem Karriereservice der Uni Wien, berichtet Leiter Bernhard Wundsam von immer stärkerer Nachfrage nach "konkreter, passgenauer Weiterbildung".

Fokus auf Grundausbildung

Der Fokus der Uni Wien wird aber laut Schnabl auch weiterhin auf der Grundausbildung der Studenten liegen, und im Vergleich zum gesamten Angebot ist die Weiterbildung auch nur ein kleiner Teil: So stehen den 3.000 Teilnehmern von Postgraduate-Angeboten 92.000 reguläre Studentinnen und Studenten gegenüber. Die Mittel, die durch die je nach Umfang 5.000 bis 20.000 Euro teuren Kurse eingenommen werden, entsprechen nicht einmal einem Prozent des Gesamtbudgets der Uni Wien. Überlappungen mit den öffentlichen Mitteln der Uni gibt es dabei laut Schnabl übrigens nicht, es handle sich um einen komplett abgetrennten Finanzierungskreislauf.

Rund die Hälfte der Teilnehmer der 50 Masterprogramme, Uni-Lehrgänge und Zertifikatskurse sind Absolventen der Uni Wien selbst, mehr als die Hälfte sind unter 30 Jahre alt. Zwei Drittel kommen aus dem Inland, allerdings steigt der Anteil an ausländischen Teilnehmern stetig: Zuletzt kamen sieben Prozent aus Deutschland, elf Prozent aus anderen EU-Staaten und 16 Prozent aus Drittstaaten.

Als Motive für postgraduale Weiterbildung haben die Befragten vor allem fachliche Qualifikation und persönliche Weiterbildung angegeben, mehr Gehalt spielt nur eine untergeordnete Rolle. In dieses Bild passt auch der Trend zur Selbstfinanzierung: Auch unter den zwei Drittel der Teilnehmer mit Anstellung wird die Ausbildung nur in Einzelfällen voll vom Arbeitgeber bezahlt, viel öfter zahlt dieser nur einen Teil oder stellt den Mitarbeiter öfter frei. Eine solche Weiterbildung sei auch nicht selten auch mit einem Jobwechsel verbunden, betont Wundsam.

Angebote auf Wirtschaft und Gesellschaft abgestimmt

Inhaltlich werden die meisten Angebote im Bereich "Gesundheit und Naturwissenschaften" (z.B. Supervision und Coaching) genutzt (38 Prozent), gefolgt von "Internationales und Wirtschaft" (22 Prozent), "Recht" (19 Prozent), "Kommunikation und Medien" (12 Prozent) und "Bildung und Soziales" (10 Prozent). Im neuen Studienjahr starten fünf neue Angebote, darunter ein Master zu "Gerontologie und sozialer Innovation" und ein Abschluss in "Philosophischer Praxis".

Für neue Angebote bemühe man sich, herauszufinden, in welchen Themenfeldern es künftig Experten brauchen wird, betont Tomaschek. Fachbeiräte mit Praktikern sollen dabei helfen, dass die Angebote der Uni nicht an den Bedürfnissen von Wirtschaft und Gesellschaft vorbeientwickelt werden. Für Schnabl keine leichte Aufgabe: "Wir sehen Weiterbildung weiter als Wachstumsfeld, aber die Herausforderung wird sein, Programme mit dem richtigen Zuschnitt zu finden."

(APA/red, Bild APA)
 
 

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