Die Alzheimer-Demenz und Parkinson breiten sich im Gehirn offenbar wie ein Infektionskrankheit aus, wie der Münchener Neuropathologe Armin Giese bei dem Kongress weiter berichtete. Die verklumpten Proteine lösen offensichtlich eine Kettenreaktion aus, die wie eine Lawine auf verschiedene Gehirnteile übergreift.
Die Neuromedizin befasse sich derzeit intensiv mit der Frage, wie diese Kettenreaktion gestoppt werden kann. "Wenn es gelänge, diese Prozesse aufzuhalten, könnte das ein wichtiger Schritt zur Behandlung dieser bisher unheilbar fortschreitenden Erkrankung sein", so der Experte.
Giese gab zu bedenken, dass es bei Alzheimer-Demenz und Parkinson Parallelen zu den sogenannten Prionerkrankungen wie Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) und BSE gebe. Bei diesen sei die Übertragbarkeit erst nach langer Zeit nachgewiesen worden. Umso wichtiger sei es nun, der Frage bei Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson verstärkt nachzugehen.
Bei dem größten deutschsprachigen Kongress der Neuromedizin befassen sich in München bis 19. September rund 7.000 Fachleute aller neuromedizinischen Fachrichtungen mit den Herausforderungen der Zukunft. Der interdisziplinäre Ansatz berge eine große Chance für neue Impulse, sagte Kongresspräsident Wolfgang Oertel von der Klinik für Neurologie der Universität Marburg.
(APA/red)