Uni-Zugang: Ausmaß der "Deutschenflut" unklar

20. Dezember 2010 - 14:41

Doppelte Abiturjahrgänge in den bevölkerungsstarken Bundesländern Bayern und Niedersachsen sowie das Aussetzen der Wehrpflicht in ganz Deutschland im Jahr 2011 bedeuten nicht nur zahlreiche zusätzliche Studieninteressenten in Deutschland, sondern auch in Österreich. Über die Anzahl wird aber heftig gestritten: Während Rektoren und Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) vor einem massiven Ansturm auf die Unis warnen, kritisiert die Bundes ÖH die "Schauermärchen über die 'Deutschenflut'". Tatsächlich dürfte die Zahl der zusätzlichen Studierenden kaum prognostizierbar sein - schon die Progrnosen in Deutschland sind teilweise sehr vage gehalten.

So rechnet in Deutschland die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern mit 34.600 bis 59.000 zusätzlichen Studienanfängern durch das Aussetzen der Wehrpflicht im kommenden Jahr. Wie viele es tatsächlich werden, sei vor allem von der konkreten Ausgestaltung des künftigen freiwilligen Wehrdienstes bzw. Zivildienstes abhängig: Nach den Plänen des Verteidigungsministeriumsollen 15.000 Personen freiwilligen Wehrdienst leisten, das Familienministerium hofft auf 35.000 Teilnehmer am "Bundesfreiwilligendienst". Jedenfalls sind Bund und Länder übereingekommen, bis 2015 auch zusätzliche Studienplätze zu schaffen.

In Bayern machen 2011 der letzte Jahrgang des neunjährigen Gymnasiums und der erste Jahrgang des neueingeführten achtjährigen Gymnasiums kurz hintereinander Abitur. Laut Prognosen des Kultusministeriums werden damit rund 69.200 Abiturienten (jeweils ca. rund 35.000 pro Jahrgang) ihre Schulen verlassen. Das Wissenschaftsministerium rechnet daher im kommenden Jahr mit 76.000 Erstsemestrige in Bayern, da viele Studierende auch aus anderen Bundesländern zuwandern. Das wären rund 17.000 Studienanfänger mehr als in diesem Jahr.

Entlastung erhofft man sich in Bayern durch zusätzliche Studienplätze - insgesamt sollen über mehrere Jahre verteilt 38.000 (je zur Hälfte an Unis und Fachhochschulen) geschaffen werden, die aber natürlich Studienwerbern aus allen deutschen Ländern offenstehen.

In Niedersachsen erwerben im kommenden Jahr knapp 52.000 Personen die allgemeine Hochschulreife, das sind laut Kultusministerium über 20.000 mehr als heuer. Das nördliche Bundesland liegt allerdings geografisch weiter von Österreich entfernt.

Attraktiv ist Österreich für deutsche Studierende vor allem aufgrund der Tatsache, dass in Deutschland der Hochschulzugang in zahlreichen Fächern entweder bundesweit oder lokal durch Numerus Clausus beschränkt ist. In Österreich sind dagegen viele der im Nachbarland limitierten Fächer frei bzw. bieten auch hierzulande beschränkte Studienrichtungen zumindest eine zweite Chance für in Deutschland gescheiterte Bewerber.

(Quelle: APA/red)

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