Lehrerausbildung: ÖH der Uni Wien befürchtet Reform zum "Leeramt"

27. Juni 2014 - 15:08

Die HochschülerInnenschaft (ÖH) der Uni Wien hat in einer Aussendung vor massiven Verschlechterungen in der Lehrerausbildung gewarnt. Die neuen Vorgaben, die ab 2014/15 an ersten Unis - darunter auch der Uni Wien - umgesetzt werden, würden dazu führen, dass die fachlich-wissenschaftliche Ausbildung "massiv zusammengekürzt" werde. "Das Lehramt wird zum Leeramt", warnte die ÖH Uni Wien.

So würden zukünftige Mathematiklehrer durch die gesetzliche Grundlage zur Ausgestaltung der Studienpläne nur noch ca. zwei Semester im Bereich "Mathematik" studieren. "Um schneller AbsolventInnen produzieren zu können, wurde die wissenschaftliche Ausbildung auf ein Minimum reduziert", so Lucia Grabetz (Verband Sozialistischer StudentInnen, VSStÖ) vom Vorsitzteam.

Kritik an konkreter Umstellung

Auch an der konkreten Umstellung des bisherigen Magister- auf ein Bachelor- und Masterstudium an der Uni Wien üben die Studentenvertreter Kritik: Es sei durchschnittlich weniger als ein halbes Jahr Zeit gewesen für die Neuentwicklung kompletter Curricula, die "Wünsche, Bedürfnisse und konstruktiven Anregungen" der ÖH auf allen Ebenen "weitestgehend übergangen" worden.

Als "massive Einschnitte" werten sie außerdem die künftigen Aufnahmeverfahren beim Lehramt. Diese umfassen Online-Self-Assessment, schriftlichen Test und - im Falle eines schlechten Resultats - ein Informations- und Beratungsgespräch. Wer dieses Prozedere hinter sich bringt, wird allerdings auf jeden Fall zugelassen.

Die Uni Wien hat unterdessen die Vorbereitungen des neuen Studiums abgeschlossen: Gestern, Donnerstag, wurde im Senat die Einführung des Bachelorstudium Lehramt mit Herbst abgesegnet, die Masterstudien sollen mit 2015/16 starten. Interessenten für das neue Bachelor-Lehramtsstudium müssen sich bis 15. Juli registrieren und bis 10. August ein Online-Self-Assessment absolvieren, der Aufnahmetest findet am 1. September statt.

Frist bis Ende April 2020

Diplomstudenten haben laut Uni bis Ende April 2020 Zeit, ihr Studium im alten System abzuschließen. Außerdem soll ein Erweiterungsstudium eingeführt werden, mit dem ein drittes Unterrichtsfach belegt werden kann.

Die neue Lehrerausbildung sieht vor, dass künftig jeder angehende Lehrer - egal ob er sich an einer Uni, einer PH oder an einer Kooperationsform zwischen den beiden Einrichtungen ausbilden lässt - ein Aufnahmeverfahren bestehen und ein vierjähriges Bachelorstudium absolvieren muss. Nur bei dem für die Fixanstellung nötigen ein- bis eineinhalbjährigen Masterstudium müssen die PH verpflichtend mit Unis kooperieren. Die bisherige Trennung - Pflichtschullehrer (Volks-, Neue MIttel-, Sonderschule etc.) werden an den PH, Lehrer für AHS und berufsbildende mittlere und höhere Schulen (BMHS) an den Unis ausgebildet - soll dadurch aufgeweicht werden. Spätestens 2015/16 ist die Umstellung der Ausbildung für Volksschullehrer geplant, die künftig fünfeinhalb statt bisher drei Jahre dauern soll. Bis 2016 soll die Ausbildung für Sekundarstufenlehrer folgen.

Service: http://go.apa.at/FwpNY2U0

(APA/Red, Bild APA)

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