"Töchterle-Milliarde" hat Uni Wien 2013 über die Runden gebracht

17. Juni 2014 - 15:42

Die unter Ex-Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) ausgehandelte "Hochschulmilliarde" hat die Uni Wien 2013 über die Runden gebracht. Die Umsatzerlöse seien gegenüber dem Jahr 2012 von 521,9 auf 572,1 Mio. Euro gestiegen, so Rektor Heinz Engl bei der Bilanz-Pressekonferenz der Uni. Diese Steigerung gehe weitgehend auf das Konto dieser "Töchterle-Milliarde".

Die von 2013 bis 2015 zur Verfügung stehenden zusätzlichen Mittel würden in etwa einem Inflationsausgleich über drei Jahre "plus ein wenig dazu für Investitionen in die Infrastruktur" entsprechen, so Engl. "Das würden wir auch in der nächsten Leistungsvereinbarungsperiode 2016 bis 2018 brauchen - ich würde es dann 'Mitterlehner-Milliarde' nennen."

Tatsächliche Höhe geringer

Die Umsatzerlöse setzen sich im Wesentlichen aus den Zuweisungen aus dem Uni-Globalbudget (417 Mio. Euro), den Drittmittelerlösen (76,7 Mio. Euro) und den Studienbeitragsersätzen des Bundes (45,8 Mio. Euro) zusammen. Diese Einnahmen würden aber um einiges höher erscheinen als sie tatsächlich seien, so Engl. So fließen etwa die Mieten für die Gebäude der Uni sofort wieder an die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG).

Investiert wurde etwa in die Verbesserung der Lehr- und Studiensituation in Mathematik, Naturwissenschaften, Technik und Informatik sowie in Massenfächern: Knapp zehn Mio. Euro wurden ab dem Studienjahr 2012/13 für die Verbesserung der Betreuungsrelationen, Studienorientierung und Laborerneuerungen ausgegeben. Unter anderem wurden etwa befristete Gastprofessuren in auslaufenden Diplomstudien geschaffen, um die erwarteten zusätzlichen Diplomarbeiten betreuen zu können. Zusätzlich 21,3 Mio. Euro wurden für Großgeräte inklusive Supercomputing ausgegeben, 5,7 Mio. Euro für Forschungsplattformen und sieben Mio. für die erforderliche Ausstattung für neuberufene Professuren.

Infrastruktur kostet Geld

"Warum brauchen wir mehr Geld für die Aufrechterhaltung des Status Quo?", fragte Engl rhetorisch: "Wenn Geräte nicht mehr ordentlich gewartet werden oder die Gebäude-Infrastruktur nicht aufrechterhalten werden kann, kann das, was wir in den letzten Jahren aufgebaut haben, schnell wieder zerstört werden." Durch die sinkende finanzielle Ausstattung der US-Forschung habe man zahlreiche Wissenschafter anwerben können - umgekehrt hätten aber ostasiatische Länder wie Singapur begonnen, vor allem in den Naturwissenschaften massiv Forscher zu rekrutieren. "Um hier mithalten zu können, brauchen wir weitere Investitionen."

Paradoxerweise braucht die Uni auch Geld für ihre Drittmittelprojekte: "Drittmittel kosten uns mehr Geld als sie bringen. Sie sind aber die Basis für kompetitive Forschungsprojekte", so Engl. Vom Fördergeber finanziert werden im Regelfall nur die direkten Kosten der aus Drittmitteln eingeworbenen Forschungsvorhaben, nicht aber die Overheadkosten (Nebenkosten für Infrastruktur und Sachaufwendungen).

An der Uni Wien studierten 2012/13 rund 92.000 Personen, erstmals wurden über 12.000 Absolventen hervorgebracht. In den kommenden Jahren sollen unter anderem neue, interdisziplinäre Studienpläne für Masterstudien entwickelt werden. Nach wie vor nicht unter Dach und Fach ist die angestrebte Übersiedlung der Biologie vom Franz-Josefs-Bahnhof nach St. Marx.

(APA/red, Bild APA/Pfarrhofer)

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