Große Empörung über Sparpläne im Bildungsbereich

14. April 2014 - 13:21

Die budgetbedingten Einsparungen im Bildungsbereich (Studium.at hat berichtet) werden in manchen Fächern zu größeren Gruppen an den Schulen sowie zu weniger Teamteaching an den Neuen Mittelschulen (NMS) führen, wie Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) am 11. April bekanntgegeben hat. Opposition, Lehrer- und Schülervertreter sowie die von der ÖVP gestellten Landesschulratspräsidenten reagierten empört.


Gruppen werden in einigen Fächern wieder größer

Insgesamt muss Heinisch-Hosek 57 Mio. Euro 2014 und im darauffolgenden Jahr noch einmal 60 Mio. Euro einsparen. Das sind jeweils etwa 0,75 Prozent des rund acht Mrd. Euro schweren Bildungsbudgets, von dem mehr als 90 Prozent durch Fixkosten wie Lehrergehälter und Schulerhaltung gebunden sind. Einsparungen sollen vor allem bei den Personalkosten erfolgen: Durch größere Gruppen sind weniger Lehrer nötig - wegfallen sollen vor allem Überstunden.

Größere Gruppen

An den Schulen wirken sich die Einsparungen vor allem durch größere Gruppen in einzelnen Fächern aus. Ab kommendem Schuljahr gibt es in den ersten Klassen der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) und der Oberstufenrealgymnasien bei mehr als 31 Schülern in Deutsch, Mathematik und Englisch keine Gruppenteilung mehr. In den Werkstätten und Labors der HTL werden künftig im Schnitt zehn statt acht Jugendliche pro Gruppe unterrichtet. An den AHS soll es in Bildnerische Erziehung gar keine Klassenteilung mehr geben, in Informatik erst ab 25 statt bisher 13 Schülern. An den NMS stehen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch künftig statt in zwölf nur mehr in zehn Wochenstunden zwei Lehrer in der Klasse.

Weitere Kürzungen gibt es beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie), das für Projekte wie die Bildungsstandards und internationale Bildungsvergleiche zuständig ist. Außerdem will Heinisch-Hosek weniger Geld für Inserate ausgeben und die Förderungen auf "Kernbereiche" konzentrieren. Für das Jahr 2015 sind laut Ministerium aufgrund der automatischen Fortschreibung der Maßnahmen keine weiteren Sparschritte nötig.

Breite Empörung

Die von der ÖVP gestellten Landesschulratspräsidenten reagierten auf die Bekanntgabe der Sparmaßnahmen über die Medien mit "Unverständnis und Empörung". Ihr Sprecher, Oberösterreichs Fritz Enzenhofer, warnte u.a. davor dass die Neue Mittelschule durch die Kürzung der Teamteaching-Stunden zur "Schmalspur-NMS" verkomme. Die ÖVP-dominierte ARGE Lehrer in der GÖD ortet "eine Bankrotterklärung der österreichischen Bildungspolitik": Während Milliarden in "die Hypo-Leiche" gesteckt würden, spare man im schon jetzt unterdotierten Bildungsbereich. Auch die SP-nahen Lehrervertreter lehnen Einsparungen ab und warnen vor einer "Neue Mittelschule light als Mogelpackung".

Die Grünen sehen die Schüler "für die Hypo Alpe Adria-Pleite bluten". Das Team Stronach hält die "sozialistische Bildungspolitik für gescheitert," das BZÖ ortet einen "beinharten Schlag in die Magengrube der jungen Generation", die Wiener FPÖ den "nächsten Anschlag von Rot-Schwarz auf unser Bildungswesen".

Auch äußerst gegensätzliche Sparvorschläge wurden von verschiedenen Gruppen gebracht: Die VP-nahe Schülerunion und die Industriellenvereinigung wollen im Verwaltungsbereich sparen. Die GÖD-Bundesvertretung Unterrichtsverwaltung lehnte das naturgemäß ab. Ganz nach dem Geschmack der Laizisten-Initiative "Religion ist Privatsache" wären Kürzungen beim Religionsunterricht.

(APA/red, Bild APA)
 
 

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