Österreichs erste Uni-Rektorin Ingela Bruner gestorben

11. April 2014 - 18:15

Die ehemalige Rektorin der Universität für Bodenkultur (Boku), Ingela Bruner, ist am 8. April nach langer schwerer Krankheit in Wien gestorben. Das teilte die Boku auf ihrer Homepage mit. Bruner wurde 2007 zur ersten Rektorin einer österreichischen Uni gewählt. Nach nur einem Jahr im Amt legte sie Anfang 2009 ihre Funktion wegen Differenzen mit dem Senat und dem Uni-Rat der Hochschule zurück.


Bruner starb 61-jährig nach langer Krankheit

Bruner wurde am 12. August 1952 in Kristianstad (Schweden) als Tochter eines kanadischen UNO-Beamten und einer Schwedin geboren. Kindheit und Schuljahre verbrachte sie in Syrien, Libanon, Frankreich, Indien und Österreich. Nach Abschluss des Lycee Francais in Wien studierte sie an der Universität von Toronto (Kanada) sowie an der Technischen Universität (TU) Wien Maschinenbau. 1979 schloss sie als erste Frau in Österreich im Fachbereich Maschinenbau mit dem Doktorat ab.

Anschließend war die österreichisch-kanadische Doppelstaatsbürgerin als Assistentin am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrwesen der TU Wien tätig und wechselte 1980 in die Privatwirtschaft. In der OMV war sie u.a. für Unternehmensplanung im Bereich Energiepolitik und als Assistentin von Vorstandsdirektor Richard Schenz tätig und für Unternehmensentwicklung und strategisches Controlling verantwortlich.

Expertin für Forschungsförderung und Uni-Management

1995 wurde sie Vizepräsidentin der neu eröffneten Donau-Uni (DU) und führte nach dem Ausscheiden des damaligen Präsidenten und der zweiten Vizepräsidentin ab 1996 die DU alleine. 1999 ging Bruner zurück zur OMV, wo sie bis 2002 Leiterin des Forschungsbereichs wurde. Nach dessen Reorganisation schied sie aus der OMV aus und war anschließend freiberufliche Expertin für Forschungsförderung und Uni-Management. Daneben fungierte sie als Vorsitzende des Salzburger Wissenschafts- und Forschungsrats, Universitätsrätin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien und Senatsmitglied der Christian Doppler-Gesellschaft.

2003 unterlag sie im Rennen um den Rektorsposten an der TU Wien noch knapp Peter Skalicky. 2007 klappte es dann an der Boku. Nach rund einem Jahr hatte sie sich mit praktisch allen universitären Gruppen überworfen: Senat und Uni-Rat warfen ihr "Führungsmängel" sowie "nachweisbare Unterlassungen und Fehlentscheidungen" vor, auch die Hochschülerschaft nannte die Kritik an ihr "nicht unbegründet". Bruner selbst sprach von "Mobbing" im Zusammenhang mit einer im Jahr davor diagnostizierten Krebserkrankung und "massiven Versuchen, mich einzuschüchtern".

Von 2010 bis 2013 war Bruner Präsidentin der Österreichisch-Schwedischen Gesellschaft.

Betroffene Reaktionen

Forschungs- und Frauenministerium haben sich vom Tod Bruners betroffen gezeigt. "Als erste Frau an der Spitze einer staatlichen Universität war Ingela Bruner in einer bis zu diesem Zeitpunkt männerdominierten Welt eine Vorreiterin", so Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) in einer Stellungnahme gegenüber der APA.

Durch ihr Wirken habe Bruner den Weg für viele Frauen nach ihr geebnet und diese ermutigt, Führungsrollen in Wissenschaft und Forschung anzustreben, so Mitterlehner weiter.

"Ingela Bruner war eine starke und mutige Frau, die ihren Weg in einer männerdominierten Gesellschaft unbeirrt gegangen ist", würdigte Heinisch-Hosek die erste Rektorin an einer staatlichen österreichischen Universität. Sie sei mit dieser Rolle für viele Frauen ein Vorbild gewesen. "Mit Ingela Bruner verlässt uns eine engagierte Wissenschaftlerin, die ihren Weg an die Spitze geschafft hat", so Heinisch-Hosek (APA/red, Bild APA).

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