Hunde entwickeln sich ähnlich wie Menschen

2. April 2014 - 12:16

Ähnlichkeiten zwischen Hund und Halter - vom Verhalten bis zum Aussehen - sind in jedem Park zu beobachten. Wiener Forscher haben nun erstmals die Entwicklung der Aufmerksamkeit von Hunden im Laufe ihres Lebens untersucht und dabei gezeigt, dass es auch hier starke Parallelen zur Entwicklung beim Menschen gibt. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal "Frontiers in Psychology" veröffentlicht.

Hunde sind äußerst lernfähig. Dafür müssen sie über ein ausreichendes Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration verfügen. Diese Fähigkeiten verändern sich allerdings im Laufe des Lebens - nicht nur bei Hunden, sondern auch beim Menschen. Lisa Wallis und ihre Kollegen vom Messerli Forschungsinstitut an der Veterinärmedizinischen Universität Wien haben nun 145 Border Collies verschiedener Altersgruppen (sechs Monate bis 14 Jahre) im "Clever Dog Lab" in mehreren Tests untersucht und ermittelt, wie sich ihre Aufmerksamkeit über die Lebenszeit verändert.

'Soziale' vor 'nicht-sozialer' Aufmerksamkeit

Dabei stellte sich heraus, dass alle Hunde zu Beginn ähnlich rasch auf einen neuen Reiz reagierten, ältere Tiere aber schneller das Interesse daran verloren als jüngere. Weiters zeigte sich, dass "die 'soziale' Aufmerksamkeit bei allen Hunden größer war als die 'nicht-soziale' Aufmerksamkeit. Sie achten im Schnitt also eher auf Objekte, die von Personen benutzt werden, als auf Objekte ohne Personen", so Wallis, die auch darauf verweist, dass ältere Hunde genauso wie reifere Menschen eine gewisse Gelassenheit zeigen und nicht so rasch aus der Ruhe zu bringen sind wie jüngere Hunde.

Bei einem Test über die selektive Aufmerksamkeit der Tiere erwiesen sich die sensomotorischen Fähigkeiten von Hunden mittleren Alters (drei bis sechs Jahre) auf einem Höchstniveau. "Jüngere Hunde schnitten wahrscheinlich schlechter ab, weil sie insgesamt weniger Erfahrung haben. Bei älteren Hunden sind es wahrscheinlich die motorischen Fähigkeiten, die mit dem Alter nachlassen. Beim Menschen gibt es im Alter zwischen 20 und 39 einen vergleichbaren Höhepunkt der sensomotorischen Fähigkeiten", erklärte Wallis in einer Aussendung der Veterinärmedizinischen Universität.

Pubertät bringt Leistungsexplosion

Beim gleichen Test zeigte sich, dass Hunde während ihrer Adoleszenz (ein bis zwei Jahre), eine Phase hormoneller Umstellung vergleichbar mit der Pubertät beim Menschen, nach mehreren Wiederholungen ihre Leistung schneller verbesserten als andere Altersgruppen. Die Lernkurve der Pubertierenden ist demnach am steilsten. "Die Pubertät birgt also ein erhebliches Lernpotenzial und große Trainierfähigkeit bei den Hunden", so Wallis.

Angesichts der vielen Parallelen zur menschlichen Entwicklung dienen Hunde laut Vetmeduni als Modelltiere für verschiedene psychologische Erkrankungen des Menschen. Beispielsweise könne der Verlauf von Erkrankungen wie ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) oder Alzheimer am Verhalten der Vierbeiner studiert werden.

Internet: http://dx.doi.org/10.3389/fpsyg.2014.00071

(APA/red, Bild APA)

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