Externe FH-Lektoren wollen mehr Mitsprache

3. Januar 2013 - 10:57

Seit mehr als 15 Jahren fordern die externen Lektoren und Forscher an den Unis angemessene Entlohnung und mehr Rechte. Seit Herbst formiert sich eine neue Gruppe unter dem Titel "Interessensgemeinschaft externer LektorInnen und WissensarbeiterInnen an Fachhochschulen" (IG.EL) erstmals auch an den Fachhochschulen (FH). Während externe Lektoren an den Unis vor allem gegen prekäre Arbeitsverhältnisse kämpfen, ist an den FH, wo diese bis zu 90 Prozent des Lehrpersonals stellen, zunächst einmal mehr Mitsprache das Ziel, erklärt IG.EL-Gründer Robert Kana gegenüber der APA.



Ausschlaggebend für die Gründung des Vereins war die "Intransparenz bei den Wahlen der Kollegien" an der FH Wien, wo Kana und IG.EL-Mitgründer Kurt Trolp - beide im Brotberuf Marketing- und Kommunikationsberater - seit über zehn Jahren lehren. Seit September müssen diese Kollegien, ähnlich den Uni-Senaten oberstes Entscheidungsgremium bei Lehre und Forschung, eine bestimmte Zusammensetzung haben: einen Leiter plus dessen Vertreter, sechs Studiengangsleiter, vier Vertreter von Lehr- und Forschungspersonal und vier Studentenvertreter.

Mehrheit der Lehrenden nicht vertreten

Was Kana aufregt: An der FH Wien sind etwa 90 Prozent der Lehrenden externe Lektoren, zwei Drittel der Lehrveranstaltungen werden von ihnen gehalten - trotzdem sei diese Gruppe im Kollegium mit keinem einzigen Mitglied vertreten. Es habe auch keine Chance gegeben, gezielt externe Lektoren in das Kollegium zu wählen. Im Gegensatz zu den Unis haben externe Lehrende an den FH überhaupt keinen Rechtsstatus bei der Mitbestimmung, sondern sind laut Kana "vom Goodwill ihrer FH abhängig". "Da haben wir gesehen, wir brauchen andere Art der Vertretung."

Das FH-Gesetz findet Kana in Bezug auf die externen Lektoren inkonsistent: Die Gruppe werde zwar extra genannt und es sei per Gesetz vorgeschrieben, sie in strategische Entscheidungen wie die Studienpläne einzubinden. Ein Fixplatz in den tatsächlichen Entscheidungsgremien, den Kollegien, stehe ihnen dennoch nicht zu. Die Gruppe habe damit weniger Mitspracherecht als die Studenten.

Und selbst an jenen FH, wo externe Lektoren in den Kollegien vertreten seien, seien sie im Vergleich zu ihrem Anteil an allen Lehrenden extrem unterrepräsentiert. "Das ist vielleicht im Rahmen des Gesetzes, aber nicht im Sinne des Gesetzes", beklagt Kana, denn: "Das Einzige, was die Fachhochschulen als eigene Hochschulform legitimiert, ist ihr Praxisbezug." Die Expertise der Praktiker könne aber in den Kollegien nicht berücksichtigt werden, wenn man diese Gruppe nicht durch gewählte Vertreter einbinde.

Neben der Frage der Mitsprache könnte es künftig in der IG.EL auch um arbeitsrechtliche Fragen gehen, so Kana. Derzeit könne allerdings mangels verfügbarer Daten nicht gesagt werden, ob die externen Lektoren an den FH wie jene an den Unis auch unter prekären Beschäftigungsverhältnissen leiden. Kana geht davon aus, dass die meisten Lehrenden tatsächlich nebenberuflich - also weniger als sechs Semesterwochenstunden - an den FH unterrichten. Zudem würden die FH nun versuchen, die Stundenzahlen unter diese Grenze zu drücken. Es könne ebenso gut sein, dass es sich in nicht wenigen Fällen um eine versteckte Anstellung handle. "Mit diesen Fragen werden wir uns als nächstes beschäftigen." (APA/red, Bild APA).

Weiterführende Informationen unter:
http://www.igel.or.at

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