Studierenden-Sozialerhebung 2011 - Zusammenfassung

15. September 2012 - 14:26

Im Folgenden Detailergebnisse aus der "Studierenden-Sozialerhebung 2011":

ARBEIT: Der Anteil der erwerbstätigen Studenten ist zwischen 2006 und 2011 von 58 auf 63 Prozent gestiegen. Mittlerweile arbeiten 47 Prozent während des gesamten Semesters (2006: 40 Prozent), 16 Prozent arbeiten gelegentlich während des Semesters (2006: 18 Prozent). Insgesamt arbeiten erwerbstätige Studenten durchschnittlich 19,8 Stunden pro Woche, das sind um 0,7 Stunden mehr als 2006. Im Detail: Elf Prozent der Studierenden sind durchgehend über 35 Stunden pro Woche erwerbstätig, zehn Prozent zwischen 20 und 35 Stunden und knapp ein Viertel bis zu zwanzig Stunden pro Woche. 37 Prozent arbeiten gar nicht.

DURCHSCHNITTSALTER: Über alle Hochschultypen gerechnet beträgt das Durchschnittsalter der Studenten (exklusive Doktoratstudenten) 26,5 Jahre. Am höchsten ist es an Kunst- (28 Jahre) und wissenschaftlichen Unis (27), am niedrigsten an Fachhochschulen (FH, 25).

ERFOLGSQUOTE:
Von den Studienanfängern 2003/04 an den Unis haben nach 16 Semestern 46 Prozent der Frauen und 41 Prozent der Männer ihr Studium abgeschlossen. Akademikerkinder tun sich dabei etwas leichter: Von ihnen haben 48 Prozent ihr Studium abgeschlossen, Kinder von Eltern mit maximal Lehrabschluss kommen nur auf eine Quote von 39 Prozent. An den verschulteren FH haben dagegen bereits nach zwölf Semestern 84 Prozent der Frauen und 76 Prozent der Männer ihr Studium abgeschlossen, zwischen den sozialen Schichten gibt es hier kaum einen Unterschied.

FINANZEN: Studenten haben ein durchschnittliches Monatsbudget von 1.004 Euro (Frauen: 970, Männer 1.050 Euro), davon stammen 419 Euro aus Erwerbstätigkeit, 244 Euro kommen von der Familie, 140 aus Naturalleistungen, 77 aus Studienförderung und 124 aus sonstigen Quellen (z.B. Waisenpension, Wohnbeihilfe, Unterhaltszahlungen, Kapitalerträge, Kinderbetreuungsgeld). Dabei gibt es deutliche Unterschiede: 30 Prozent haben maximal 700 Euro zur Verfügung, fünf Prozent mehr als 2.000 Euro. 29 Prozent der Studenten gaben an, sehr starke bzw. starke finanzielle Schwierigkeiten zu haben. Mit 36 Prozent am stärksten betroffen ist die Altersgruppe zwischen 26 und 30 Jahren, da in diesem Alter der Bezug der Familien- bzw. Studienbeihilfe endet und die Eltern weniger zuschießen.

FÖRDERUNG: 53 Prozent der Studenten erhalten Familienbeihilfe (2006 waren es noch 59 Prozent), 15 Prozent beziehen Studienbeihilfe (2006: 19 Prozent) sieben Prozent (2006: sechs Prozent) ein Selbsterhalterstipendium und drei Prozent ein Leistungsstipendium (auch gleichzeitiger Bezug mehrerer Förderungen möglich, Anm.). Insgesamt 42 Prozent der Studenten bekommen keinerlei Förderung.

GESUNDHEIT: Zwölf Prozent der Studenten leiden nach eigenen Angaben unter einer gesundheitlichen bzw. psychischen Beeinträchtigung, die sich im Studium auswirkt: Rund ein Prozent ist behindert, fünf Prozent haben eine chronische Erkrankung, drei Prozent eine psychische Beeinträchtigung, ein Prozent eine Teilleistungsstörung, vier Prozent eine sonstige Beeinträchtigung.

REGIONALE HERKUNFT:
Im Bundesschnitt beginnen 38 Prozent eines Altersjahrgangs ein Studium an einer Uni oder FH: Während es in Wien 56 Prozent sind, weist Vorarlberg dagegen nur eine Zugangsquote von 25 Prozent auf.

SOZIALE HERKUNFT: 18 Prozent der Studenten kommen aus niedriger sozialer Schicht (wissenschaftliche Unis: 17 Prozent, Kunstunis: 16 Prozent, FH: 23 Prozent, Pädagogische Hochschulen: 22 Prozent), 30 Prozent aus der Mittelschicht (wiss. Unis: 30 Prozent, Kunstunis: 22 Prozent, FH und PH: 34 Prozent), 34 Prozent aus gehobener Schicht (wiss. Unis: 34 Prozent, Kunstunis: 42 Prozent, FH 33 Prozent, PH: 34 Prozent) und 18 Prozent aus hoher Schicht (wiss. Unis: 19 Prozent, Kunstunis: 20 Prozent, FH: zehn Prozent, PH: elf Prozent). Ein Viertel aller inländischen Studienanfänger an Unis und FH stammt aus einem Akademikerhaushalt (mindestens ein Elternteil mit Hochschulabschluss), weitere 34 Prozent aus Familien, in denen mindestens ein Elternteil Matura hat. Von 42 Prozent der inländischen Studienanfänger besitzen beide Eltern keine Matura. Hat zumindest ein Elternteil Matura, ist die Wahrscheinlichkeit, ein Studium an einer Uni oder FH aufzunehmen, ca. 2,5mal so groß wie für Kinder von Eltern ohne Matura.

STRESS UND PSYCHISCHE BESCHWERDEN: 47 Prozent der Studierenden geben an, durch mindestens einen Stressfaktor (fehlende Studienmotivation, Arbeits- und Konzentrationsschwierigkeiten, stressbedingte gesundheitliche Beschwerden, Schwierigkeiten der Selbstorganisation) in ihrem Studium beeinträchtigt gewesen zu sein. 45 Prozent litten unter mindestens einer der abgefragten psychischen Beschwerden (Leistungsdruck/Versagensängste/ Prüfungsängste, Existenzängste, depressive Stimmungen, mangelndes Selbstwertgefühl, Konkurrenzdruck, Kontaktschwierigkeiten/soziale Isolation). Frauen leiden sowohl häufiger unter Stress als auch unter psychischen Beschwerden.

STUDENTENZAHLEN: Insgesamt studierten 2010/11 rund 315.000 ordentliche Hörer an einer Hochschule, davon 265.000 (84 Prozent) an einer Universität, 37.500 an Fachhochschulen (FH; zwölf Prozent) und 11.500 an PH (vier Prozent). 21 Prozent (65.0000) der Studierenden haben eine ausländische Staatsbürgerschaft.

STUDIEREN MIT KIND: Neun Prozent der Studenten haben zumindest ein Kind, das ist mehr als noch 2006 (6,7 Prozent). Allerdings müssen sich nur die Hälfte der studentischen Eltern um noch nicht schulpflichtige Kinder kümmern, am stärksten sind sie an den PH und an berufsbegleitenden FH-Studiengängen (je neun Prozent) vertreten. Rund ein Prozent aller Studierenden bzw. 16 Prozent der Studenten mit Kind sind alleinerziehend.

WOHNSITUATION: Mehr als die Hälfte der Studenten lebt "typisch studentisch": 18 Prozent wohnen noch im elterlichen Haushalt, 24 Prozent in einer Wohngemeinschaft (WG) und neun Prozent in einem Studentenwohnheim. 21 Prozent leben allein, 28 Prozent in einem Haushalt mit Partner. Gegenüber 2006 hat der Anteil der Studierenden mit eigenem Haushalt, im Partnerhaushalt und in der WG um jeweils rund zwei bis drei Prozentpunkte zugenommen, während der Anteil der Studenten im "Hotel Mama" stark (von rund 23 Prozent auf 18) und jener im Wohnheim leicht (von elf auf neun Prozent) gesunken ist. Im Durchschnitt fallen für Wohnen monatlich Kosten von 350 Euro an. Am günstigsten wohnt es sich in Leoben (272 Euro) und Graz (321 Euro), am teuersten in Wien (360 Euro) und Linz (354 Euro).

ZEITBUDGET: Im Schnitt arbeiten Studenten während des Semesters wöchentlich 43,6 Stunden. Der Löwenanteil davon entfällt auf Studientätigkeiten (31,2 Stunden), die sich wiederum auf 12,5 Stunden Anwesenheitszeiten in Lehrveranstaltungen und 18,7 Stunden für sonstige Studientätigkeiten verteilen. Die restlichen 12,4 Stunden entfallen auf Erwerbstätigkeit neben dem Studium. Gegenüber 2009 ist der Gesamt-Arbeitsaufwand damit um knapp eine Stunde gestiegen - etwas gesunken ist die Anwesenheitszeit in Lehrveranstaltungen, gestiegen dagegen die aufgewendete Zeit für Erwerbstätigkeit und sonstige Studientätigkeit (APA/red).

Weiterführende Artikel:
>> Weniger Studenten aus niederer sozialer Schicht
>> Studierende trotz mehr Arbeit weniger Budget

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