Plagiatsaffäre: Rumäniens Premier soll zurücktreten

26. Juni 2012 - 7:33

5.000 namhafte Wissenschafter unterzeichneten Online-Petition: "Plagiat ist eine Schande" - Ponta soll bei Dissertation abgeschrieben haben

Immer mehr Akademiker und einschlägige Vereine fordern infolge der Plagiatsvorwürfe gegen den rumänischen Premier Victor Ponta dessen Rücktritt. Unter anderem beteiligt sich die rumänische Organisation der international tätigen wissenschaftlichen Gesellschaft Ad Astra am Protest und veröffentlichte am Samstag eine Pressemitteilung, in der von einer "wahren Katastrophe der Glaubwürdigkeit" die Rede ist, welche sich auf die gesamte akademische Gemeinschaft in Rumänien auswirke. Auch unterzeichneten über 5.000 teilweise namhafte rumänische Akademiker, die im Inland, aber auch an bekannten Universitäten wie Oxford, Cambridge, Freiburg u. a. tätig sind, eine entsprechende Online-Petition.

"Jenseits der strafrechtlichen Aspekte (...) ist das Plagiat vor allem eine Schande. (...) Es weist auf Faulheit, Betrug, Inkompetenz und das Strebertum eines Parvenüs hin", heißt es in der Ad-Astra-Mitteilung.

Ponta, ein studierter Jurist, der vor seiner Politikerkarriere als Staatsanwalt tätig war, war Anfang der Woche vom US-amerikanischen Wissenschaftsmagazin "Nature" sowie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) beschuldigt worden, in seiner 2003 abgeschlossenen Dissertation zum internationalen Recht aus mehrere Quellen ohne Einhaltung urheberrechtlicher Vorschriften abgeschrieben zu haben. Ponta weist die Anschuldigungen zurück und erklärte, dass er zwar die Quellen nicht einzeln, wohl aber im allgemeinen Verzeichnis im Anhang seiner Arbeit angegeben habe. Zudem hätten 2003 Anführungszeichen nicht zu den für seine Arbeit geltenden Vorschriften gehört. Ponta macht seinen politischen Erzrivalen, Staatschef Traian Basescu, für die Aufregung um seine Dissertation verantwortlich.

Neben der Nationalbehörde für wissenschaftliche Forschung, die im Fall ermittelt, forderte nun auch die Universität Bukarest, bei der Ponta seinen Doktortitel erhalten hatte, von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät die Einberufung einer möglichst aus internationalen Spezialisten zusammengesetzten Kommission, die Pontas Arbeit überprüfen soll. Der Premier erklärte sich zwar bereit, auf seinen Doktortitel zu verzichten, sollten sich die Vorwürfe erhärten. Das Amt des Ministerpräsidenten wolle er aber aber auf keinen Fall niederlegen (APA/red). 

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