60 Jahre "Sub auspiciis" - Bekannte Ringträger

28. März 2012 - 17:01

Berühmte Promovenden von Rudolf Taschner bis Heinz Engl

"Jetzt müssen's zeigen, dass Sie nicht nur Vorzugsschüler sind, sondern auch was weiterbringen", hat man Helmut Denk, Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), nach seiner sub auspiciis Promotion 1964 gesagt. Wer unter den Auspizien des Bundespräsidenten promoviert wird, "kann sich nicht darauf ausruhen". Türen öffnet es einem durchaus, sagen heute viele, die einst den Ehrenring vom Staatsoberhaupt verliehen bekommen haben.

Zu ihnen zählen neben Denk Forscher und Ärzte, Unternehmer und Wissenschafter, vom Uni-Wien-Rektor Heinz Engl bis zum Gynäkologen Peter Husslein. Im vom sub auspiciis-Promovenden Alfred Vendl produzierten Film "Ausgezeichnet" anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums blicken einige von ihnen auf ihre Promotion zurück.

"Durchaus habe ich meine berufliche Laufbahn dem sub-auspiciis-Ring und dieser Feier zu verdanken", sagt etwa der Mathematiker Rudolf Taschner, der bei seiner Promotion aber auch Druck verspürte. "Man verspricht der Universität, aber auch der Republik etwas. Und mit diesem kleinen Rucksack geht man dann von der Promotion weg und versucht, das abzutragen." Klaus Pekarek, Vorstandschef der Raiffeisen Versicherung, hat die ehrenvolle Promotion im Alter von gerade mal 22 Jahren mehr Selbstbestätigung als Druck sowie "Souveränität und Gelassenheit für den weiteren Lebensweg beschert".

Das Schild des Strebers will sich kaum einer umhängen lassen. "Nur der Beste zu sein war nicht der Punkt", sagt Taschner. "Ehrgeiz, Fleiß, Hartnäckigkeit" spricht Pekarek exzellenten Absolventen zu. "Strebertum gehört sicher auch dazu", meint indes die frühere Wiener Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann, denn "von nichts kommt nichts." Ansporn für die Tochter des ehemaligen SP-Vizekanzlers war es aber auch, "zu beweisen, dass ich nicht nur durchkomme, weil ich das Kind meines Vaters bin". Laut Alfred Vendl gibt es zwei Wege, um bei Prüfungen zu triumphieren: Den Prüfer im Vorfeld psychologisch gut zu studieren, "oder einfach alles lernen", sodass nichts schiefgehen kann. "In beiden Fällen würde ein sub auspiciis-Promovend im Vergleich im gesellschaftlichen Rahmen später im Beruf zu den Spitzenkräften gehören", ist sich der Emmy-preisgekrönte Dokumentarfilmemacher sicher.

Ging früher mit einer sub auspiciis Promotion automatisch noch eine Assistentenstelle an der Universität einher, muss heute jeder Absolvent selbst schauen, wo er bleibt. "Eigentlich hat in meiner ganzen Karriere niemand wirklich zur Kenntnis genommen, dass ich sub auspiciis promoviert habe", meint etwa der Gynäkologe Peter Husslein. Angelika Riemer hat anderes zu berichten: Sie ist eine von nur sechs Personen, die im Laufe ihres Lebens gleich zweimal sub auspiciis promovierten, 2002 in Medizin und 2005 in Molekularer Biologie. Nach dem zweiten Mal habe u.a. ein gewisses Medienecho ihre Uni dazu veranlasst, zu reagieren - und ihr eine eigene Rektoratsstelle für Dermatologie und Venerologie an der Wiener Universitätsklinik eingerichtet. "Das Fachgebiet durfte ich mir selbst aussuchen."

Beinahe ein Hindernis war die Auszeichnung für den in London unterrichtenden Theologen und Philosophieprofessor Clemens Sedmak. Bei Bewerbungen an ausländischen Universitäten sei man ihm erst mit Misstrauen begegnet, weil sub auspiciis erfolgreich bestandene Prüfungen ehrt. "Und diejenigen, die Prüfungen sehr gut machen, sind nicht unbedingt die, die sehr gut in dem sind, was sie später machen", so Sedmak. Generell liege sub auspiciis aus ausländischer Perspektive "ein bisschen zwischen Topfenstrudel und Wiener Schnitzel": "Da wird gesagt, die Österreicher sind so putzig, weil der Bundespräsident kommt und den Leuten einen Ring ansteckt, als würde er sie heiraten wollen." (APA/red)

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