Verbrechen Bildung: Prozess gegen Baha'i, die ihren Jugendliche privat eine höhere Bildung ermöglichen

19. September 2011 - 10:43

Österreichische Baha'i besorgt - Unfairer Prozess gegen elf Iraner befürchtet

Im Iran müssen elf Baha'i demnächst mit einem Prozess rechnen. Ihr "Verbrechen": Sie haben Baha'i-Jugendliche privat eine höhere Bildung ermöglicht, da im Iran Angehörigen dieser religiösen Minderheit noch immer ein Universitätsstudium verwehrt wird.

"Wir befürchten einen unfairen Prozess und harte Strafen", äußerte sich Ottilie Käfer, Sprecherin der österreichischen Baha'í-Gemeinde besorgt. Die genauen Anklagepunkte, sowie der Termin für die erste Verhandlung seien noch nicht bekannt, hieß es am Samstag in einer Aussendung.

Bestürzung löste bei der Baha'i-Gemeinde die Nachricht von der vor einer Woche erfolgten Verhaftung ihres Anwalts aus, des prominenten Menschenrechtsaktivisten Abdolfattah Soltani. Er hatte gemeinsam mit Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi das Zentrum zur Verteidigung der Menschenrechte in Teheran gegründet, das im Zuge einer Polizeirazzia im Dezember 2008 geschlossen wurde.

Die iranischen Behörden haben im Mai 2011 in mehreren Städten Razzien in 39 Wohnungen durchgeführt, in denen Baha'i-Bildungseinrichtungen untergebracht waren. Dabei wurden zahlreiche Baha'i festgenommen, die an dem privaten Unterrichtsprogramm beteiligt waren. In dessen Rahmen unterrichteten Baha'i-Professoren, die wegen ihrer Religion von den Universitäten entlassen worden waren, ehrenamtlich junge Gemeindemitglieder.

Sieben der damals Festgenommenen befinden sich noch in Untersuchungshaft. Vier weitere Baha'i wurden kürzlich inhaftiert. Nur drei von ihnen konnten bisher von ihren Anwälten aufgesucht werden, so die Aussendung.

Die weltweit verbreitete Baha'i-Religion mit rund 7,5 Millionen Anhängern wurde im 19. Jahrhundert von einem Perser, Bahaullah (1817-1892), gegründet.

Bahaullah schrieb den angeblichen Willen Gottes als Fortentwicklung der bisherigen Offenbarungsreligionen Judentum, Christentum und Islam in mehreren Schriften nieder. Für Muslime ist diese Vorstellung unannehmbar, da für sie Mohammed als "Siegel der Propheten" gilt.

Das geistige Zentrum der Baha'i-Gemeinde befindet sich heute in der israelischen Küstenstadt Haifa - was zusätzlich das Misstrauen der iranischen Führung verstärkt

(APA / red)

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