WU-Forscher: Bildung beeinflusst Bevölkerungswachstum und Lebensqualität

2. August 2011 - 12:55

Laut neuen Forschungsergebnissen des WU-Wissenschaftlers Wolfgang Lutz und Samir K.C (International Institute for Applied Systems Analysis, IIASA) könnten zukünftige Trends des Weltbevölkerungswachstums signifikant durch qualitative und quantitative Verbesserungen im Bildungsbereich beeinflusst werden. Insbe-sondere eine verbesserte weibliche Bildung würde Einfluss auf die Bevölkerungs-zahlen nehmen. Studienergebnisse wurden in der Zeitschrift Science veröffentlicht.

Die wissenschaftliche Arbeit von Wolfgang Lutz und Samir K.C untermauert frühere Ergebnisse, die gezeigt haben, dass die formale Bildung von Frauen, in den meisten Fällen der entscheidende Faktor für das Wachstum von Bevölkerungen ist. Gebildetere Frauen haben allgemein weniger Kinder, sind gesünder und die Überlebenschancen der Kinder sind höher.

Bevölkerungswachstum hängt direkt vom Bildungsfortschritt ab

Die Studie zeigt, dass die Weltbevölkerung 2050 die 9 Milliarden Grenze nicht überschreiten würde, wenn jetzt gemeinschaftliche Anstrengungen, das Bildungsniveau weltweit anzuheben, unternommen würden. Denn die zukünftige Entwicklung des globalen Bevölkerungswachstums hängt direkt vom Bildungsfortschritt ab.

Bevölkerungswachstum bis 2050: zwischen 8,8 Milliarden und 9,9 Milliarden

Der WU-Professor Wolfgang Lutz und Samir K.C., die beide dem Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital (WU, IIASA, VID/ÖAW) angehören, haben die Aus-wirkungen der Bildung auf das Wachstum der Weltbevölkerung bis 2050 analysiert und vier Szenarien erstellt, die sich nur im Hinblick auf die zukünftigen Einschulungsraten unterscheiden. Das ambitionierteste Szenario orientiert sich an Singapur und Südkorea und geht davon aus, dass alle Länder ihr Schulsystem schnellstmöglich verbessern und erweitern. Das pessimistischste Szenario hingegen nimmt an, dass keine neuen Schulen gebaut werden und die Anzahl der Personen, die eine Schule besuchen konstant bleibt. Bei wachsenden Bevölkerungszahlen bedeutet dies sinkende Einschulungsraten. Zwischen diesen zwei extremen Szenarien könnte die Weltbevölkerung 2050 um bis zu eine Billion variieren. 8,8 Milliarden wären es unter Annahme des sogenannten Fast Track-Szenarios und mindestens 9,9 Milliarden, wenn die Einschulungszahlen konstant blieben.

Die Forschung zeigt den starken Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Wachstum und "Humankapital" auf - der Kombination aus Gesundheitsstatus und Bildungslevel von Erwachsenen. Bessere Bildung beeinflusst nachweislich viele Aspekte der menschlichen Entwicklung, einschließlich Gesundheit, wirtschaftlichem Wachstum und Demokratie.

Referenz: Global Human Capital: Integrating Education and Population. Science July 29 2011. Lutz W. and K.C. Samir.  (Aussender: WU Wien)

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